• Gesamtbezüge der DAX-Vorstandsvorsitzenden für 2014 steigen um rund 10 Prozent auf einen neuen Rekordwert von durchschnittlich rund 5,9 Mio. Euro
  • Flächendeckende Anwendung der neuen DCGK-Mustertabellen schafft erstmals volle Transparenz bei den realisierten Vergütungen
  • Analyse „hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2014“

Frankfurt am Main, 25. März 2015. Nach zwei Jahren mit rückläufiger Tendenz sind die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands im Geschäftsjahr 2014 erstmals wieder gestiegen. So beträgt die durchschnittliche Gesamtvergütung eines DAX-Vorstandsvorsitzenden für 2014 rund 5,9 Mio. Euro. Dieser neue Rekordwert entspricht einer prozentualen Erhöhung der durchschnittlichen Vergütung von rund 10 % im Vergleich zu 2013. Hintergrund dieser Entwicklung sind die überwiegend sehr guten Unternehmensergebnisse im Vorjahr wie auch in den Jahren davor. So erhöhte sich der durchschnittliche Gewinn (Net Income) der DAX-Unternehmen 2014 im Vergleich zu 2013 um 13,8%. Im zurückliegenden Jahrzehnt waren die DAX-Unternehmen damit nur im Vorkrisenjahr 2007 erfolgreicher.

Die aktuelle Vergütungsspitze im DAX wird wie in den Jahren zuvor vom Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen (15,86 Mio. Euro.) besetzt. Auf Platz 2 des nationalen Rankings für die ganzjährig im Amt befindlichen Vorstandsvorsitzenden folgt der CEO von Daimler mit 14,42 Mio. Euro Gesamtvergütung. Vergütungsschlusslicht im DAX sind die 1,99 Mio. Euro für den Vorstandsvorsitzenden von Infineon.

Die Angaben zur nationalen Vergütungsrangreihe stützen sich auf die durch den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) für den Vergütungsausweis entwickelte neue Zuflusstabelle. Deren Nutzung ist erstmals für das Geschäftsjahr 2014 empfohlen. Sie ermöglicht einen Überblick über die einem Vorstandsvorsitzenden für ein Geschäftsjahr zugeflossene Vergütung. Mit Ausnahme von Merck und BMW kommen alle DAX-Unternehmen dieser DCGK-Empfehlung nach.

Auch international steigen die Vergütungen des Top Managements, in Europa um ca. 9,5 %, in den USA um 11,9 % (Stand aktuelle Veröffentlichungen). Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen belegt im europäischen Ranking wie im Vorjahr die führende Position. Der Durchschnittswert für die DAX-Vorstandsvorsitzenden liegt jedoch unter dem durchschnittlichen Vergütungsniveau europäischer CEOs (6,17 Mio. Euro).

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „hkp/// Geschäftsberichtsauswertung Vorstandsvergütung DAX 2014“ der Unternehmensberatung hkp/// group. Sie stützt sich auf die quantitativen und qualitativen Angaben aller 30 DAX-Unternehmen zu ihrer Vorstandsvergütung.

„Für den Ausweis der Vorstandsvergütung in Deutschland erweist sich die aktuelle Berichtssaison als Zeitenwende und die DCGK-Tabellen in ihrer flächendeckenden Anwendung als durchschlagender Erfolg“, erklärt Michael H. Kramarsch, Managing Partner hkp/// group. „Dank der DCGK-Mustertabellen wird erstmals die millionenschwere Altersversorgung als Vergütungsbestandteil anerkannt und ausgewiesen; auch die tatsächlich realisierten Langfristvergütungen sind zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit erkennbar. Nach dem weiter gesetzlich verpflichtenden HGB-Ansatz sind genau diese Punkte bislang nicht beleuchtet worden. Wir sehen also endlich Vergütungsrealität, statt nur Vergütungsphantasie!“, so der Vergütungsexperte.

Pay for Performance: Sehr gute Unternehmensergebnisse als Treiber der variablen Vergütung

Auf Basis der Vergütungsberichte aller DAX-Unternehmen ergibt sich für die ganzjährig im Amt befindlichen Vorstandsvorsitzenden ein Anstieg der durchschnittlichen Vergütung von rund 10 % in der Gesamtvergütung. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung ist dieser Anstieg der Bezüge laut Studie gerechtfertigt. „Es ist aber auch der höchste Anstieg in den Direktvergütungen im DAX mit Ausnahme des Geschäftsjahrs 2010“, betont hkp/// Senior Managerin und Studienautorin Regine Siepmann. Sie verweist darauf, dass sich seit der Verpflichtung zum individuellen Vergütungsausweis im Jahr 2006 die durchschnittliche Vorstandsvergütung um lediglich 3% pro Jahr erhöht hat.

Der Vergütungsanstieg im aktuellen Berichtszeitraum betrifft alle Vergütungsbestandteile, Er spiegelt sich in der einjährigen Komponente (Jahresbonus, +11,5 % gegenüber 2013) wie auch der mehrjährigen, meist aktien-orientierten Komponente (LTI, +13,7 %) wider. Nur 7 Unternehmen haben ihre Festvergütungen erhöht – dies jedoch teils deutlich. Die Steigerung der durchschnittlichen Festvergütungen gegenüber dem Vorjahr beträgt rund 10 %. Ohne Deutsche Bank liegt der entsprechende Wert bei 5,2 %. Das Institut hat, der Bankenregulierung folgend, die Grundvergütung seiner Vorstandsvorsitzenden um 65 % erhöht.

„Rekordstände im DAX und sprudelnde Unternehmensgewinne schlagen sich deutlich in der stark erfolgsorientierten Vergütung der Vorstandsvorsitzenden nieder. Auch in der Einzelbetrachtung zeigt sich, dass sich das Pay-for-Performance-Prinzip nachhaltig etabliert hat. Die Vergütung entwickelt sich im Gleichklang mit den Unternehmensergebnissen“, resümiert hkp/// Vergütungsexperte Michael H. Kramarsch.

Weiterhin breite Spanne bei den Vergütungshöhen der Vorstände im DAX

Basierend auf dem Ausweis der DCGK-Zuflusstabelle wird die aktuelle Vergütungsspitze im DAX wie in den Jahren zuvor vom Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen (15,86 Mio. Euro.) besetzt. Auf den folgenden Plätzen im nationalen Vergleich der ganzjährig im Amt befindlichen DAX-Vorstandsvorsitzenden folgen Daimler mit 14,42 Mio. Euro Gesamtvergütung und Deutsche Post mit 9,59 Mio. Euro. Das Ende des Vergütungsvergleichs wird besetzt von den Vorstandsvorsitzenden von Commerzbank (2,06 Mio. Euro) und Infineon (1,99 Mio. Euro).

Top 3-Vergütungen Vorstandsvorsitzende DAX 2014

  • Volkswagen: 15,86 Mio. Euro Gesamtvergütung 2014
  • Daimler: 14,42 Mio. Euro
  • Deutsche Post: 9,59 Mio. Euro

Geringste 3 Vergütungen Vorstandsvorsitzende DAX 2014

  • Beiersdorf: 2,13 Mio. Euro
  • Commerzbank: 2,06 Mio. Euro
  • Infineon: 1,99 Mio. Euro

Volkswagen auch 2014 Spitzenwert in der Vorstandsvergütung in Europa

„Mit den neuen DCGK-Mustertabellen steht Deutschland international an der Spitze der Vergütungstransparenz, und die DAX-Unternehmen erweisen sich hier als Musterschüler“, bilanziert hkp/// Senior Managerin Regine Siepmann. Sie verweist aber darauf, dass für den Vergleich der Vergütungen auf internationaler Basis ein Rückschritt zur nach wie vor gesetzlich verpflichtenden HGB-Methodik erforderlich ist, da auch international zentrale Vergütungsbestandteile wie Altersversorgung oder tatsächlich realisierte Bezüge aus den Langfristvergütungen nicht oder nur unzureichend ausgewiesen werden.

Nach Vorlage von 51 Geschäftsberichten der 77 größten börsennotierten europäischen Unternehmen (STOXX® Europe 50 bzw. EURO STOXX 50®) zeichnet sich auch in Europa für 2014 ein deutlicher Vergütungszuwachs bei den CEOs ab. Der Anstieg in den Direktvergütungen bei den STOXX CEOs beträgt aktuell rund 9,5 % auf eine durchschnittliche Direktvergütung von rund 6,17 Mio. Euro.

Im europäischen Vergleich nimmt 2014 nach HGB-Methodik der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen mit 14,86 Mio. Euro wie in den Jahren zuvor erneut die Spitzenposition ein, gefolgt von den CEOs von Richemont (10,80 Mio. Euro) und Novartis (9,84 Mio. Euro).

Im Gesamtvergleich unter Einbeziehung der bisher veröffentlichten Angaben von 16 Unternehmen des Dow Jones Industrial (DJIA30) ordnet sich der deutsche Spitzenwert VW auf Platz 5 im weltweiten Ranking und damit geringfügig über dem US-Durchschnitt (13,35 Mio. Euro) ein. Die vorläufig höchste Direktvergütung erhält hier wie 2012 und 2013 der CEO von Walt Disney mit umgerechnet 32,10 Mio. Euro.

„Mit den neuen Tabellen des DCGK für den Ausweis der Vorstandsvergütung ist ein entscheidender Schritt in Richtung sinnvolle und umfassende Transparenz gelungen. Jetzt ist der Gesetzgeber gefordert, die Regelungen des bislang geltenden gesetzlichen Standards für den Vergütungsausweis nach HGB auf den Prüfstand zu stellen und den neuen Gegebenheiten anzupassen“, fordert hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarsch.

Die Notwendigkeit einer Korrektur des HGB-Standards wird für die hkp/// Studienautoren an vielen Stellen offenbar, so als Beispiel mit Blick auf den Vergütungsausweis von Daimler. Im HGB-Ausweis werden für den Vorstandsvorsitzenden des Automobilherstellers insgesamt 8,4 Mio. Euro an Vergütung ausgewiesen werden. Dieser Wert enthält aber, wie von HGB vorgegeben, keine Angaben zur Altersversorgung und zu den realisierten Langfristvergütungen. Dagegen werden in der Zuflusstabelle, die zeigt, was für 2014 tatsächlich an Vergütung realisiert wurde, unter Einbeziehung der im HGB fehlenden Komponenten für den Vorstandsvorsitzenden insgesamt 14,42 Mio. Euro ausgewiesen.

„Das Beispiel offenbart die Realitätsferne der HGB-Sicht auf die Vorstandsvergütung. Mit dem neuen DCGK-Ansatz wird endlich die Altersversorgung als Vergütungsbestandteil anerkannt und endlich sehen wir auch nicht mehr nur die gewährten aktien-orientierten Langfristvergütungen, sondern daraus erzielte Bezüge. Wir können uns nun faktenbasiert Meinungen bilden. Die Zeit der Vermutungen ist vorbei“, betont hkp/// Managing Partner Michael H. Kramarsch.

Autor Michael H. Kramarsch

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