Frau Harteneck, TUI hat sich vor rund drei Jahren entschieden, seine HR Prozesse in SuccessFactors abzubilden. Was waren hierfür die Beweggründe?

Kathrin Harteneck: Bei TUI hatten wir damals national wie international eine Reihe von unterschiedlichen Systemen, die parallel liefen. Dies erschwerte die Zusammenarbeit aufgrund unterschiedlicher Daten und Prozesse über Gesellschafts- aber auch Landesgrenzen hinweg. Dazu war der Betrieb der teilweise redundanten Systeme komplex und sehr kostenintensiv. SuccessFactors war für uns das passende System, da es einen hohen Abdeckungsgrad unserer funktionalen Anforderungen geboten hat und sich optimal in unsere damals bestehende Architektur eingliedern ließ.

Wie sah denn die damalige Architektur aus?
Kathrin Harteneck:
Wir haben innerhalb der TUI Gruppe verschiedene HR-Stammdatensysteme, die wir auch nicht ohne Weiteres abschalten können beziehungsweise wollen, da dies mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Stattdessen wollten wir die entsprechenden Daten aus den lokalen Systemen zu SuccessFactors übermitteln. Bei SuccessFactors funktioniert das sehr gut, weshalb wir diesen Weg damals eingeschlagen haben. Perspektivisch möchten wir natürlich gern auf ein zentrales HR-Core System gehen.

Wie ist dann das Implementierungsprojekt mit SuccessFactors verlaufen?
Kathrin Harteneck:
Insgesamt positiv. Wir sind innerhalb des Budgets und der Timeline geblieben. Letzteres war extrem wichtig für uns, da wir im Business Case gewisse Annahmen für die Abschaltung lokaler Systeme getroffen hatten.

Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Kathrin Harteneck:
Zum einen hatten wir sehr klare Konzeptionsparameter zu Beginn der Implementierung definiert. Unsere sogenannten „10 Gebote“ schrieben zum Beispiel vor „We will change our process, not the tool“ – damit war klar, dass wir uns funktional dem Tool annähern müssen und nicht umgekehrt, was uns im Implementierungsprojekt sehr geholfen hat. Dazu hatten wir, neben einer guten Projektleitung, auch ein Team von Experten intern aufgebaut, die bereits Vorerfahrung mit der Implementierung von SuccessFactors hatten. Letztlich hatten wir als Projektteam dabei auch die Rückendeckung des Personal- und Gesamtvorstands – ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es im Projekt mal etwas Gegenwind gibt.

Wenn Sie das Projekt nochmal machen würden: Was würden Sie anders machen?
Kathrin Harteneck:
(lacht) Wir hatten im Projekt einen Slogan: „Was gefährdet unser Projekt? Daten und Debatten!“ Diese beiden Punkte, also Datenverfügbarkeit und Klarheit
der fachlichen Anforderungen, sind neben der Notwendigkeit der ausreichenden Kapazität aller Projektmitglieder absolut kritisch. So würde ich empfehlen, wenn wir das Projekt nochmal machen würden, direkt einen separaten Data-Workstream aufzusetzen, der sich konsequent um das Datenmodel kümmert und in die Abstimmung mit allen Landesgesellschaften geht und hier Hilfestellung gibt. Dazu würde ich vor Beginn des Projekts, mit den Fachbereichen die kritischen fachlichen Richtungsentscheidungen prüfen. Im Projekt bleibt hierfür nur wenig Zeit, da fachlicher Diskurs von den Implementierungspartnern im Projektplan nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Frau Harteneck, vielen Dank für das Gespräch!

Autor Holger Jungk

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