Vielfach angestoßen durch gesetzliche Neuregelungen sowie motiviert von einer immer intensiveren gesellschaftlichen Debatte um faire und diskriminierungsfreie Vergütung haben Unternehmen in den letzten Jahren verstärkt begonnen, ihre Vergütungsrealität auf den Prüfstand zu stellen. Vielfach wurden sie dabei durch die hkp/// group unterstützt, die von der Analyse über die Identifikation von Handlungsfeldern bis zur Entwicklung fairer Prozesse den Weg zu einer erfolgreichen Fair Pay Zertifizierung begleiten kann. Jennifer S. Schulz, Senior Director und Vergütungsexpertin der hkp/// group mit weitreichender Erfahrung in Fair-Pay-Analysen, beschreibt fünf wesentliche Erfolgsfaktoren.

1) Be clear – klare Ziele schaffen Fokus

Warum nur den Status quo ermitteln? Die Bereitschaft, Zeit und Mühe zu investieren steigt bei allen Projektbeteiligten mit einer klaren Zielformulierung: Wir wollen fair vergüten – Punkt! Bis wann und wie dieses Ziel erreicht werden kann, wird auf Basis der anschließenden Analyse festgelegt.

2) Be prepared – keine Analyse ohne Daten

Wer schon zu Beginn eines Fair-Pay-Projektes seine Daten „in Schuss“ hat, hat es leichter. Geschlecht, Vergütungsdaten, Stellenwertigkeit und Stammdaten wie Alter und Betriebszugehörigkeit können Einfluss auf die Vergütungshöhe haben und sind meist verfügbar. Aber schon die Berufserfahrung, der Zeitpunkt der letzten Beförderung oder die individuelle Performance sind oft kaum mit vertretbarem Aufwand zu ermitteln. Je mehr erklärende Einflussfaktoren in die Analyse eingehen, desto höher fällt typischerweise der Erklärungsanteil aus – oder anders gesprochen: Der Pay Gap, der nicht zu erklärende und damit potenziell auf Diskriminierung zurückzuführende Vergütungsunterschied, wird kleiner.

3) Be aware – welche Faktoren sind fair?

Aber Vorsicht: Sind die gewählten Einflussfaktoren wirklich alle fair? Das Alter wird oft mangels Verfügbarkeit von Daten als Proxy für die Berufserfahrung herangezogen. Und mehr Berufserfahrung bedeutet oft mehr Gehalt, weil der Job besser ausgefüllt werden kann. 
Aber ist es wirklich fair, wenn eine Person, die 20 Jahre denselben Job macht, nur aufgrund ihres Alters mehr verdient als eine Person, die denselben Job erst drei Jahre lang ausübt? Es kommt darauf an. Besonders darauf, sich als Unternehmen bewusst zu entscheiden, woran man sich bei der Vergütungsfindung orientieren möchte, sprich wofür man bezahlen will. Für Performance, so lautet vielfach die Antwort. Aber auch die Einbeziehung dieses Faktors ist ein zweischneidiges Schwert. Kann ein Unternehmen sicherstellen, dass der Performance-Prozess zu einer diskriminierungsfreien Einschätzung führt?

Klar ist, wenn die erklärenden Faktoren nicht diskriminierungsfrei sind, hat der resultierende Pay Gap keine Aussagekraft.

4) Be open to change – wirklich etwas verändern wollen

Eine Fair-Pay-Analyse gibt wertvolle Hinweise darauf, wo man genauer hinschauen sollte, um Vergütungsgerechtigkeit zu erreichen. Wer das nicht vor hat oder bereit dazu ist, kann sich die Analyse sparen. Denn es geht nicht vorrangig um ein punktuelles Schließen von Vergütungslücken durch Ausgleichszahlungen. Wer nachhaltige Veränderung ernst meint, entwickelt Maßnahmen, um faire Prozesse zu implementieren.

5) Be transparent – Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg

Ergebnisse und Maßnahmen sollten kommuniziert werden, auch oder grade wenn der Pay Gap noch groß ist. Als Unternehmen transparent zu sein, Veränderungswillen zu zeigen und sich klare Ziele zu setzen, schafft Sympathien und Unterstützung – bei Mitarbeitenden, Bewerber:innen und Investor:innen. Nur wenn alle im Unternehmen an einem Strang ziehen, kann Fairness erreicht werden!

Fazit: Diskriminierungsfreie Vergütung ist eine Reise

Diese fünf Erfolgsfaktoren für gelungene Fair-Pay-Analysen machen deutlich: Geschlechtergerechtigkeit ist nicht mit einem Fingerschnipp hergestellt. Vielmehr ist das Ringen um Fair Pay eine Reise. Und für diese spezielle Reise gilt der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ auf ganz besondere Weise. Denn jeder Schritt liefert Erkenntnisgewinne und schon der Anfang der Reise wird Anerkennung finden, wenn man die hier beschriebenen Erfolgsfaktoren beachtet. Für Ihre Reise wünschen wir Ihnen viel Erfolg und stehen Ihnen gerne zur Verfügung sollten Sie eine Reisebegleitung zur Unterstützung suchen.
 

Autor Jennifer S. Schulz

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