• Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden in den börsennotierten Top-Unternehmen Österreichs steigt um rund 6 Prozent auf durchschnittlich rund 63.500 Euro
  • Vergütungsniveau bleibt weiter deutlich unter einem angemessenen Niveau
  • hkp/// group Analyse „Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung ATX 2015“

 Frankfurt am Main, 03. Juni 2016. Laut der Analyse „Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung ATX 2015“ der Unternehmensberatung hkp/// group sind die Gagen der Aufsichtsratsvorsitzenden in den führenden börsennotierten Unternehmen Österreichs (ATX-Unternehmen) im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Gesamtvergütung für einen Aufsichtsratsvorsitzenden beläuft sich auf rund 63.500 Euro. Sie liegt damit wie auch in den Vorjahren deutlich unter den Durchschnittswerten im internationalen Vergleich. So beziehen die Aufsichtsratsvorsitzenden im deutschen Börsenindex für mittelgroße Firmen MDAX rund 176.500 Euro. Bei den Verwaltungsräten von Unternehmen im Schweizer SMIM sind es rund 1,27 Mio. Euro.
 
Die Spitze der aktuellen Vergütungsrangreihe der ganzjährig tätigen ATX-Aufsichtsratsvorsitzenden bildet wie schon in den Vorjahren die Erste Group, in 2015 mit 146.000 Euro Gesamtvergütung, gefolgt von Wienerberger (84.400 Euro) und Voestalpine (81.500 Euro). Am Ende des Rankings findet sich Schoeller-Bleckmann mit 22.500 Euro.
 
Top-Vergütungen  | Gesamtvergütung in Euro

  •  Erste Group  | 146.000
  •  Wienerberger  | 84.400
  •  Voestalpine  | 81.500

Geringste Vergütungen  | Gesamtvergütung in Euro

  •  Österreichische Post  | 25.900
  •  Flughafen Wien  | 24.900
  •  Schoeller-Bleckmann  | 22.500

Abb. 1: Größte und geringste Gesamtvergütungen der ganzjährig tätigen ATX-Aufsichtsratsvorsitzenden für das Geschäftsjahr 2015
 
Im Gegensatz zu der moderaten Vergütungsentwicklung bei den Aufsichtsräten sind die Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden in ATX-Unternehmen in 2015 um 36% auf rund 2,18 Mio. Euro gestiegen. Damit hat sich die Schere zwischen beiden Vergütungsniveaus auf das 34fache erhöht.
 
„Die Bezüge der Unternehmenskontrolleure im ATX verharren selbst in der Spitze auf einem Niveau, das der gestiegenen Aufgabenvielfalt und Verantwortung des Mandats nicht gerecht wird. Professionelle Kontrolle und Strategiebegleitung braucht eine professionelle und angemessene Vergütung“, erklärt Michael H. Kramarsch, Managing Partner der hkp/// group. Der Vergütungsexperte verweist darauf, dass international in den letzten Jahren entsprechend der Aufwertung der Aufsichtsratsrolle ein Aufholprozess bei den Vergütungen von Aufsichtsräten im Vergleich zu den Vorständen nachvollziehbar ist. „In Österreich ist eine solche Entwicklung nicht zu beobachten“, so Kramarsch.
 
Ein weiterer deutlicher Unterschied zur internationalen Praxis zeigt sich bei der Vergütungsstruktur. Aufsichtsräte in den ATX-Unternehmen werden nahezu vollständig über eine Festvergütung und Sitzungsgelder entschädigt. Aus Sicht der Studienautoren deckt die Festvergütung aber nur die Kontrolltätigkeit eines Aufsichtsrats ab, nicht aber die Rolle des strategischen Sparringspartners des Vorstands. „Kein Großprojekt, keine strategische Entscheidung von Gewicht wird heute noch ohne intensive Einbindung des Aufsichtsratsvorsitzenden durchgeführt“, erläutert hkp/// group Senior Managerin Jennifer S. Schulz. „Diese Aufgaben-Facette sollte aber mit einer erfolgsorientierten Vergütung bedient werden, ideal in Form von Aktien mit Haltevorschriften. Aufsichtsräte werden so als Vertreter der Eigentümer eines Unternehmens langfristig an dessen Entwicklung gebunden“, so die Studienautorin.

Autor Michael H. Kramarsch

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